Luppenau

       Sicherung der Filterbrunnen am Wallendorfer See

SAALE-ELSTER-AUEN-KURIER - Oktober 2020  - Ilja Bakkal   

Sicherung der Filterbrunnen am Wallendorfer See Der Wallendorfer und der Raßnitzer See sind geflutete Restlöcher des Tagebaus Merseburg Ost, des einzigen Tagebaus der DDR, in dem salzhaltige, minderwertige Braunkohle gefördert wurde. Bei Aufschluss und Betrieb (ab 1971) eines Tagebaus im Auengebiet kommt der Wasserhaltung grundlegende Bedeutung zu. Die hochwassersichere Nordverlagerung der Hochflutrinne mit der Weißen Elster in den sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts war eine Voraussetzung. Im Bereich des Tagebaus, der sich zwischen Luppe und Weißer Elster von Burgliebenau bis Weßmar erstreckte, wurde mittels 133 Brunnen das Grundwasser abgesenkt. Die Pumpkapazität betrug 100.000 Kubikmeter pro Tag. In der Folge trockneten Gewässer aus, Flora und Fauna veränderten sich. Nach der abrupten Beendigung der Braunkohleförderung 1991 begannen die Sanierungsarbeiten mit Demontage der Großgeräte, Gleis- und Leitungsrückbau. 1993 war die Böschungsgestaltung abgeschlossen und das Auspumpen wurde beendet. Die Restlöcher mit einem Gesamtvolumen von 110 Millionen Kubikmetern und maximalen Tiefen von 28 (Wallendorfer See) bzw. 36 Metern (Raßnitzer See) begannen sich mit Grundwasser zu füllen, das salzhaltig war. Der Zufluss genügte, um den Wasserspiegel jährlich um 1 bis zwei Meter ansteigen zu lassen. Daraus ergaben sich zwei Probleme:


Wasserbautechnik am Wallendorfer See

Der starke Salzgehalt und die Böschungserosion. Die Zufuhr von Elsterwasser ab 1998 beschleunigte das Auffüllen im Interesse der Böschungsstabilisierung und verringerte die Salzkonzentration. Im Sommer 2000 wurde die aktive Flutung beendet. Die annähernd gleichgroßen Seen haben zusammen eine über 600 Hektar große Wasserfläche.
Zwischen Dezember 2019 und Juni 2020 wurde die Sicherung von 89 Filterbrunnen durchgeführt. Die wasserseitigen Maßnahmen an 29 Brunnen wurden mittels einer von einem Schubboot angetriebenen Pontonanlage mit Langarmbagger und einer Materialtransportschute zuerst durchgeführt. Dem gingen die Schaffung einer für Schwerlasttransporte geeigneten Zufahrt und einer Landungsstelle im Bereich der Wallendorfer Slipanlage voraus. Die Brunnenkoordinaten markierten Peilstangen. Der Bagger legte die Brunnenstandorte frei, lagerte den Aushub im Wasser. Taucher deckten die Brunnen mit zweilagigem Geogitter ab, auf welches Wasserbausteine und der Aushub zu liegen kamen.
Nach Beendigung dieser Maßnahmen begann die landseitige Sicherung von 60 Brunnenstandorten. Eingangs wurden, wenn vorhanden, oberirdische Anlagenteile demontiert und die Brunnen freigelegt. Offene Brunnenröhren wurden mit einer Magerbeton-Dämmersuspension verfüllt. In vielen Fällen war es zuvor erforderlich, bereits teilverfüllte Röhren aufzubohren und auf Hohlräume zu untersuchen. In Fällen wo diese Vorgehensweise nicht möglich war, sichert in 2 m Tiefe überschichtetes Geogitter die Brunnen.
Die in Verantwortung der LMBV durchgeführten Arbeiten mussten den vorhandenen Biotopbestand und den Artenschutz berücksichtigen. Mit den beschriebenen Arbeiten wurden im Rahmen der Umsetzung der 35. Ergänzung zum Abschlussbetriebsplan des ehemaligen Tagebaus für den Gemeingebrauch genutzte Flächen land- und wasserseitig gesichert.
In der Bilddokumentation (www.luppenau.de) sehen Sie die Wasserbautechnik an der provisorischen Landungsstelle, vom Steg am Friedensdorfer Strand bei Wallendorf aufgenommen -Bild 1, das Geogitter - Bilder 2 und 3, die wasserseitig eingemessenen und markierten Brunnenstandorte - Bild 4, Aushub und Freilegung der wasserseitigen Brunnen - Bilder 5-9, Abtransport des Schubschiffes mit Schwerlasttransport - Bilder 10 bis 12. Ab Bild 14 ist das Freilegen und Verfüllen der landseitigen Brunnen dokumentiert. Die Bilder 17 und 18 zeigen demontierte, teilverfüllte Brunnenköpfe. Bild 19 – Baustraße in schwer zugänglichem Gelände.
Ich danke Herrn Tino Schneider und der LMBV für die Mitarbeit.

Ilja Bakkal